Eckart von Hirschhausen hat es in einem seiner Programme schon einmal
ausführlich erklärt:
Wenn Du willst, dass sich Dein Kind vernünftig ernährt, dann verbiete
ihm Gemüse und Obst und zwinge es, Pommes zu essen und Cola zu trinken:
„Du darfst erst dann etwas vom Brokkoli haben, wenn Du deinen Hamburger
aufgegessen hast!“ So oder ähnlich, hat er es beschrieben.
Wer Eckart von Hirschhausen kennt, weiß, dass hinter jedem seiner Späße
der Erst des Lebens lauert:
Was Kinder man Kindern verbietet, wollen sie unbedingt (haben).
Und:
Was Kinder sollen wollen sie nicht!
Ach, wenn es nur so einfach wäre…
Aber ein bisschen kann man immer einen Seitenblick auf diese
Binsenweisheit haben:
Je mehr ich etwas von einem Kind wünsche, einfordere, verlange, desto
mehr wird es sich unter Umständen verweigern.
Kennen Sie das? Man redet mit Engelszungen auf das winzige, magere
Kerlchen ein, doch wenigsten ein bisschen, nur probieren, ein kleines Stückchen
von dem aaaaach so leckeren Brot?
Nein? Wirklich nicht? Während das Kind mit ernstem Blick und
zusammengekniffenen Mund das kleine Köpfchen schüttelt. Nein, mein Kind mag
kein Brot, isst kein Brot, höchstens den Belag…
Und dann kommt man eines Tages vom Arzttermin zur Freundin, bei der man
das Zwerglein solange in Obhut gegeben hat und erblickt eben noch, wie sich das
Kind ein Stück Butterbrot genüsslich in den Mund schiebt und freudestrahlend
zwei Fingerchen hebt. Soll heißen: dass
war die zweite Scheibe!
Und dann bekommt man noch von der Freundin die schulterzuckende
Auskunft: „Ich habe gar nichts gemacht. Ich habe es ihm nur hingestellt.“
Kinder tun gerne genau das Gegenteil von dem, was wir von ihnen
erwarten:
Der Herr Papa wünscht sich einen fußballbegeisterten Draufgänger und
bekommt einen introvertierten Mathefreak.
Die Mama fand es cool, schon mit 12 in die Jugenddisco zu gehen, die
Tochter findet das Gehopse peinlich.
Der Vater hat für seinen Sohn eine Ingenieurskarriere vor Augen, doch
der wird lieber Skateboardverkäufer…
In den letzten Jahren erhärtet sich für mich der Eindruck: Beim Essen,
in der Schule, mit den Freunden, im Beruf: je mehr wir intervenieren, desto
eher ernten wir genau das Gegenteil von dem, was wir erreichen wollen.
Patentrezept? Keines!
Wenn wir es nicht mit Eckart von Hirschhausen halten wollen, dann
vielleicht so:
Bleib locker, lass mal Fünfe grade sein, sei da für mich, nimm mich
ernst, aber nicht zu ernst und vor allem, nimm dich selbst nicht zu ernst.
Hab mich lieb wie ich bin, du kriegst eh nix anderes!