Donnerstag, 11. April 2013

Der kleine Unterschied...

Seit einiger Zeit geistert eine "neue" Theorie durch den Pädagogenwald:
Du sollst nicht loben!
Lob / Belohnung, heißt es hier, ist genau so schlimm wie Strafe. (Aha!?)
Der Belohnende stellt sich über den, der die Belohnung empfängt, erniedrigt also das Kind, in dem er zeigt, das er der Jenige ist, von dem das Kind (psychisch) abhängig ist. (Oh wei!)
Das Kind wird süchtig nach Lob und Belohnung gemacht und damit unfrei in seinen Entscheidungen und seiner Entwicklung, der Grundstein für andere Süchte wird gelegt (Ach du Sch...!)
So weit so gut (oder eben nicht!)
Nun bemerke ich aber bei Eltern, die sich diese Theorie (mit Recht!) zu Herzen nehmen die Tendenz, in Ermangelung einer Alternative statt Lob und Belohnung, "Nichts" zu Verteilen.
Doch jedes Kind, jeder Mensch sehnt sich nach Anerkennung und nach dem Gefühl, dass  das was er tut, etwas Nützliches, etwas Gutes ist. Wie groß ist die Enttäuschung, wenn das Vollbrachte keine Wertschätzung erfährt.
Was also tun?
Bei (auch spielerischen) Tätigkeiten die auf  das soziale Miteinander zielen, wie: Jona bringt den Joghurtbecher zum Mülleimer, Tara wischt mit dem Lappen auf dem Tisch herum, Enni hebt auf dem Wickeltisch das Beinchen an, damit Mama die Hose leichter anziehen kann; sprich: die Kinder tun mit, um zu helfen, ist das Zauberwort des Moments DANKE!
Es gibt keine größere Anerkennung für unsere Tätigkeit als ein echtes, wahres und von Herzen kommendes DANKE.
"Danke, Jona, dass du Joghurtbecher weggebracht hast."
"Danke, Tara, du hilft mir sehr im Haushalt."
"Danke, kleine Maus, so geht das Anziehen viel besser."
Stellen sie sich vor, Sie haben für Ihren Chef eine wichtige Aufgabe erledigt...
Welche Anerkennung finden Sie wohltuender:
"Mensch Müllerchen, das haben sie ja toll gemacht! Das ist ja super geworden! Ja, sie sind ja die Größte!"
oder
"Danke, Frau Müller. Sie haben mir wirklich geholfen."

...und bei Bildern, Bauwerken, Erschaffungen die uns täglich von Kindern stolz präsentiert werden?
Ein echtes Interesse, eine Aussage wie "Mir gefallen die Farben gut!" oder "Erzähl mir mal was du alles aufgebaut hast.", "Oh danke, Hannes, dass hängen wir in den Flur an unsere Bilderwand, ja?"

In beiden Fällen: echte Freude, echtes Interesse ist für ein Kind die schönste Bestätigung.

Und, Wie beim Streiten, so beim Danken: in "Ich-Botschaften" sprechen. D.h. "Ich finde die Farben schön.", "Ich freue mich über deine Hilfe."

Und wenn es einem dann doch mal rausrutscht: "Ach, das hast du aber schön gemacht! Das ist ja gaaaanz toll geworden!"

Na und?

Nichts ist wichtiger für Kinder als autentische Eltern! Nichts schlimmer als verkopfte, verkrampft Ichmussjetztimmerallesrichtigmacher ;O)