Montag, 10. Dezember 2012

Was du willst, will ich nicht!



Eckart von Hirschhausen hat es in einem seiner Programme schon einmal ausführlich erklärt:
Wenn Du willst, dass sich Dein Kind vernünftig ernährt, dann verbiete ihm Gemüse und Obst und zwinge es, Pommes zu essen und Cola zu trinken:
„Du darfst erst dann etwas vom Brokkoli haben, wenn Du deinen Hamburger aufgegessen hast!“ So oder ähnlich, hat er es beschrieben.
Wer Eckart von Hirschhausen kennt, weiß, dass hinter jedem seiner Späße der Erst des Lebens lauert:
Was Kinder man Kindern verbietet, wollen sie unbedingt (haben).
Und:
Was Kinder sollen wollen sie nicht!
Ach, wenn es nur so einfach wäre…
Aber ein bisschen kann man immer einen Seitenblick auf diese Binsenweisheit haben:
Je mehr ich etwas von einem Kind wünsche, einfordere, verlange, desto mehr wird es sich unter Umständen verweigern.
Kennen Sie das? Man redet mit Engelszungen auf das winzige, magere Kerlchen ein, doch wenigsten ein bisschen, nur probieren, ein kleines Stückchen von dem aaaaach so leckeren Brot?
Nein? Wirklich nicht? Während das Kind mit ernstem Blick und zusammengekniffenen Mund das kleine Köpfchen schüttelt. Nein, mein Kind mag kein Brot, isst kein Brot, höchstens den Belag…
Und dann kommt man eines Tages vom Arzttermin zur Freundin, bei der man das Zwerglein solange in Obhut gegeben hat und erblickt eben noch, wie sich das Kind ein Stück Butterbrot genüsslich in den Mund schiebt und freudestrahlend zwei  Fingerchen hebt. Soll heißen: dass war die zweite Scheibe!
Und dann bekommt man noch von der Freundin die schulterzuckende Auskunft: „Ich habe gar nichts gemacht. Ich habe es ihm nur hingestellt.“
Kinder tun gerne genau das Gegenteil von dem, was wir von ihnen erwarten:
Der Herr Papa wünscht sich einen fußballbegeisterten Draufgänger und bekommt einen introvertierten Mathefreak.
Die Mama fand es cool, schon mit 12 in die Jugenddisco zu gehen, die Tochter findet das Gehopse peinlich.
Der Vater hat für seinen Sohn eine Ingenieurskarriere vor Augen, doch der wird lieber Skateboardverkäufer…
In den letzten Jahren erhärtet sich für mich der Eindruck: Beim Essen, in der Schule, mit den Freunden, im Beruf: je mehr wir intervenieren, desto eher ernten wir genau das Gegenteil von dem, was wir erreichen wollen.
Patentrezept?  Keines!
Wenn wir es nicht mit Eckart von Hirschhausen halten wollen, dann vielleicht so:
Bleib locker, lass mal Fünfe grade sein, sei da für mich, nimm mich ernst, aber nicht zu ernst und vor allem, nimm dich selbst nicht zu ernst.
Hab mich lieb wie ich bin, du kriegst eh nix anderes!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen