Sonntag, 30. Oktober 2011

Die Puppe...


... deren Name nicht genannt werden darf:

der Name Waldorfpuppe ist markenrechtlich geschützt.  Das Namensrecht für Waldorfpuppe/Waldorfpuppen hat der Bund der Freien Waldorfschulen.
Soweit ich weiß, darf nur die Firma „Käthe Kruse“ ihre Stoffpuppen Waldorfpuppe nennen, da sie das Markenrecht gekauft hat. Alle anderen, auch privaten Hersteller, müssen ihren Stoffpuppen einen anderen Namen geben. Ich glaube, die einzige Ausnahme wird gemacht, wenn die Puppen z. B. für einen Bazar genäht werden, dessen Einnahmen einer Waldorfeinrichtung zu Gute kommen.

Was macht sie aber nun so besonders, die Puppe, deren Name nicht genannt werden darf?
Sie kann Pipi machen und Breichen essen, man kann sie wickeln und ihr das Fläschchen geben. Sie kann weinen, lachen und schlafen, sprechen und zuhören, trösten und leiden.
Und dazu braucht sie keine Batterien, keinen Computerchip mit Sprachmodus und kein Spezialzubehör, sie braucht nur Phantasie*. Genau das ist ihr großer Verdienst, ihr Können, ihre Besonderheit: Sie regt die Phantasiekräfte des Kindes an. Mit ihrem anschmiegsamen Körper aus Baumwolltrikot, der, wenn man die kleine Nase nur fest genug in den weichen Bauch drückt, herrlich nach feinem Schafwollvlies duftet, weckt sie die Zuneigung ihrer Puppenmama oder ihres Puppenpapas und stillt so manches Kuschelbedürfnis. Ihr Gesichtchen, das oft nur aus den aufgestickten Äugelein und einem Knubbel als Näschen besteht, kann für das Kind jede Gefühlsregung zeigen: es kann müde, traurig, fröhlich, wütend oder staunend schauen, je nach Spielsituation und Interpretation des Betrachters. Das Puppenkind braucht keinen Spezialbrei, sondern isst sehr gerne ein Butterbrot aus einem Stücken Baumrinde, ein Bauklotzbrötchen oder einen Phantasiepudding aus dem Schüsselchen.Man kann es, wie bei Christiane Kutik in "Spielen mit kleinen Kindern" beschrieben, mit Stöckchen impfen oder sein hohes Fieber mit Wadenwickeln aus Blättern senken.  
Es braucht  keine gekaufte Windel, sondern lässt sich prima mit einem Stofftaschentuch wickeln. Da es  so weich und leicht ist, kann ein ausgedienter Schal als Tragetuch dienen und es mag in jedem Puppenwagen sitzen, auch wenn auf dem nicht sein Name steht ;O)
Nun kann man all diese Phantasiespiele natürlich auch mit einer industriell gefertigten Puppe spielen, doch die regen eben nicht zum kreativen Spiel an, weil sie schon so viel selbst können, weil es so viel Fertiges für sie zu kaufen gibt und weil sich all das schon ein anderer (Erwachsener) für sie ausgedacht hat.
Und das Wichtigste: Sie hat eine ganz eigene Seele, die eben  nur dieses eine Puppenkind hat.
Am schönsten ist sie übrigens, wenn sie von einem lieben Menschen selbstgenäht wurde. Und dann muss sie auch gar nicht perfekt aussehen. 
Denn: man sieht nur mit dem Herzen gut!



*ich schreibe nicht Fantasie, dass finde ich phantasielos ;o)


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