Mittwoch, 18. Januar 2012

Freispiel


Die erste Stunde im Zwergenstübchen ist ganz dem Freispiel gewidmet. Die Mütter unterhalten sich über verschiedene, kindbezogenen Themen, während die Kinder unbeeinflusst spielen.
Als die Wichtelkinder im September 2011 ins Zwergenstübchen gekommen sind, hätte die Frage: "Was bitteschön soll denn ein Freispiel sein?" schon mal aufkommen können.
Wenn die Mütter sich damals mit ihren Kindern im Spielzimmer auf den Boden gesetzt haben, saßen die Wichtel immer dicht bei Mama und das "Freispiel" bestand hauptsächlich darin, dass man sich wohl beäugte, aber das Spielzeug nur wenig genutzt hat und miteinander nur sehr wenig anfangen konnte.
Dem ein oder anderen fiel es sichtlich schwer, die anderen Kinder "auszuhalten" und fühlte sich bei jeder Kontaktaufnahme schwer in seinem Wohlbefinden gestört, was nicht zuletzt daraus resultierte, dass das Gegenüber auch noch durch mangelnde motorische Fähigkeiten in seinen "Zärtlichkeiten" etwas rau daher kam.
Es gab also viele Tränen und alle waren nach den zwei Stunden völlig erledigt.
Nun treffen wir uns erst seit 4 Monaten regelmäßig und obwohl dazwischen Ferien und diverse Auszeiten wegen Krankheiten lagen, hat sich das Bild völlig gewandelt:
Alle Wichtelkinder haben sich von Mama gelöst und gehen auch gerne einmal in den Nachbarräumen auf Entdeckungsreisen (für mich bedeutet das, es muss nachgesichert werden...).
Das Spielzeug wird nun genutzt und auf seine Funktionen untersucht (was kann man mit den Ringscheiben tun, wenn man sie alle vom Stab gezogen hat?), die Holztiere werden ersten Geräuschen zugeordnet und den Erwachsenen gebracht, damit sie sie "zum Leben erwecken". Mit Bällen kann man nun werfen, davor treten und kullern und alle wissen, wie die Dinge zur Aufräumzeit im Korb verschwinden sollen.
Ganz besonders schön aber finde ich die soziale Interaktion der Kinder:
Arno bespaßte heute z. B. Benno, in dem er sich neben den krabbelnden Benno kniete und sein Gesichtchen seitlich so unter ihn schob, dass sich die beiden angucken mussten. Was für eine Freude!
Auch machen sie sich nun gegenseitig nach und finden das alle recht lustig.
Jetzt ist also die Freispielphase wirklich ein freies Spiel.
Es ist einfach wunderbar zu sehen, welche Fortschritte die Kinder auf ganz verschiedenen Ebenen machen.
Heute hatte ich wieder mal so einen Tag, an dem ich ganz tief im Herzen gefühlt habe, wie viel Freude mir mein Beruf macht!

(Die Namen der Kinder wurden selbstverständlich geändert!)

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